Jugendleiter*in werden?

Was ist ein*e Jugendleiter*in? Der Kern der gesamten Jugend des deutschen Alpenvereins sind die Jugendleiter*innen. Sie organisieren nach unten Gruppenstunden und Ausfahrten mit ihren Gruppen. Nach oben strukturieren sie die Jugend als selbständiges Vereinsorgan, halten Sitzungen, setzen Projekte durch und verwalten ihren eigenen, abgekoppelten Etat. Ohne sie geht gar nichts. Doch was genau sind denn jetzt die Aufgaben von Jugendleitern/innen, wie wird man überhaupt einer und vor allem, was hat man davon?

Aufgaben eines*r Jugendleiters*in Zu den allerersten und wichtigsten Aufgaben eines*r Jugendleiters*in gehört es eine Jugendgruppe zu leiten. Dabei muss leiten aber richtig verstanden werden. Wir sind keine Trainer. Ironischerweise wollen wir unsere Gruppenkids zu selbständigen Menschen formen, die keine Leitung mehr brauchen. Während die Jüngeren noch mehr Führung und Organisation brauchen, wird der*die Jugendleiter*in in den älteren Gruppen zunehmend selbst zum Teil der Gruppe, der nur dann einschreitet, wenn es sicherheitsrelevant wird. In Konstanz hat (fast) jede Gruppe einmal pro Woche abends Gruppenstunde. Die meisten gehen in dieser Zeit in Radolfzell im Kletterwerk klettern, aber das ist kein muss. Das kann jede*r so machen wie er*sie will. Zusätzlich gibt es ein paar Mal im Jahr Ausfahrten mit der Gruppe. Das sind Gelegenheiten in die Berge, an den Fels oder in das nächste Bike-Gebiet zu fahren. Was und wie oft liegt auch völlig bei dir. Die meisten Gruppen haben drei bis vier Ausfahrten im Jahr. Aber keine Angst, du musst das nicht alles allein machen. In jeder Gruppe sind etwa zehn Kids und zwei oder drei Jugendleiter*innen.
Die zweite Aufgabe ist der vereinsorganisatorische Teil. Die einzige Pflichtveranstaltung ist die Jugendleitersitzung. Diese findet etwa alle anderthalb Monate statt und dauert rund zwei Stunden. Dort geht es um Dinge, wie die Organisation von gruppenübergreifenden Lagern, deren Finanzierung oder bspw. auch die Rahmenbedingungen für den Gruppenbetrieb.
Zuletzt muss jede*r Jugendleiter*in jedes Jahr eine Fortbildung machen. Keine Panik, es geht dabei nicht um theoretische und didaktische Abhandlungen. Die meisten Fortbildungen sind sportspezifisch und bringen uns persönlich weiter, wie zum Beispiel Eisklettern für Einsteigende oder Entscheidungskompetenz auf Skitouren. Andere sind einfach nur da, um sich zu vernetzen und über die eigenen Probleme zu reden, wie zum Beispiel unsere Queerfeldein-Fortbildung.

Wie werde ich Jugendleiter*in? Wenn du mindestens 15 bist, dann bieten wir dir die Gelegenheit einfach mal in die Jugendleiterrolle zu springen und bei uns mitzumachen. Wenn es dir gefällt und wir uns ein bisschen kennen gelernt haben, schicken wir dich auf eine einwöchige Grundausbildung. Das geht dann allerdings erst ab 16 und als DAV-Mitglied. Das ist ein ordentlicher Zeitaufwand, aber es lohnt sich. Es ist eine sehr intensive Zeit und viele Jugendleiter haben bis heute noch Kontakt zu ihren damaligen Mitstreitern/innen. Und das war es auch schon.

Was hat man davon? Die Hauptmotivation ist sicherlich Kids den Bergsport zu ermöglichen. Zusammen klettern, am Lagerfeuer singen, auf der Hütte zusammen kochen und dabei immer wieder neues zu erleben - das macht einfach Spaß. Aber es gibt drum herum noch einige ander Schmankerl, die das Jugendleiter*innenleben noch versüßen. Es fängt mit dem persönlichen Benefit an. Jugendleiter*innen verfügen meist über ein außerordentlich großes Organisationstalent und Leitungskompetenz. Das kommt nicht von ungefähr, sondern von der ständigen Rolle als Führungsperson. In Verbindung mit dem ehrenamtlichen Engagement schlägt sich das als dickes Plus bei allen Arten von Bewerbungen (Uni, Job, Stipendium, ...) nieder. Zudem erfährst du Selbstwirksamkeit und kannst in einem super Team mit anderen Gleichgesinnten zusammenarbeiten. Die Vereinsstruktur bietet dir die Möglichkeit Projekte zur Förderung der Kids vorzuschlagen und umzusetzen. Du kannst in einem relativ sicheren und geführten Umfeld Verantwortung übernehmen. Die Fortbildungen sind komplett kostenlos und ermöglichen dir Zugang zu einem Repertoire an sportspezifischen, aber auch kompetenzorientierten Ausbildungen, für die du sonst viel Geld zahlen müsstest. Jugendleiter*innen können auf AV-Hütten zum Jugendpreis übernachten. In der Sektion Konstanz vergüten wir die Gruppenstunden mit einer Aufwandsentschädigung von 3,60€ pro Stunde. Außerdem bekommst du jedes Jahr für das Kletterwerk Radolfzell eine Zehnerkarte oder ein Teil der Jahreskarte geschenkt. Deine Kosten für die Ausfahrten und Anreisekosten zu den Gruppenstunden werden selbstverständlich komplett übernommen. Als Jugendleiter*in hast du Zugriff auf ein ganzes Repertoir an Ausfahrten in denen du selbst auch als Teilnehmer in die Berge kommst und dein persönliches Know-How aufbesser kannst. Das sind (fast) alle Touren unter "Termine und Ausflüge" (https://www.jdav-konstanz.de/termine-und-ausfluege), aber auch das Jugendleiterwochenende und vieles mehr.